#closedbutopen: Nicht sauber, sondern rein!
Händewaschen, Desinfektion, Schutzmasken, Abstand halten - was tun wir zurzeit nicht alles, um die Pandemie in den Griff zu bekommen?
Ein Blick in die Geschichte zeigt: Regeln zur Abgrenzung und Reinhaltung können nicht nur gesundheitliche, sondern auch religiöse Gründe haben!
Im Judentum spielt die Unterscheidung zwischen rein und unrein eine große Rolle, über das Thema der Sauberkeit hinaus. Es geht dabei weniger um Schutz vor Ansteckung, sondern vor Unreinheit.
Die Begegnung mit Gott, besonders am Tempel in Jerusalem, sollte im reinen Zustand erfolgen. So wissen wir von rituellen Waschungen und speziellem Geschirr, das nachweislich zur Zeit Jesu verwendet wurde. Es wurde aus Kalkstein hergestellt, nicht aus Ton, wie damals üblich.
Fromme Juden betrachteten Kalkstein als reines Material und machten Teller, Töpfe und Becher daraus.
Im Bibelhaus können wir Bruchstücke dieser Gefäße sehen. Sie zeugen vom Wunsch der Menschen nach Nähe zu Gott - bis in den Alltag hinein.
Link zu besonderem Objekt: Kalkstein-Geschirr
Text: Sibylle Hoffmann-Merz, Museumsbegleiterin im Bibelhaus