Weihnachten und Lutherlied:
Frankfurter Gesangbuch von 1569
Ein Kennzeichen der Reformation ist der Gesang in der Muttersprache. Martin Luther verdeutscht ab 1524 selbst lateinische Kirchengesänge für alle, darunter viele Advents- und Weihnachtslieder. Auch so verbreitet sich die reformatorische Lehre von Wittenberg aus.
Die aufgeschlagene Seite zeigt die erste Seite einer Reihe von Liedern zum Christfest. Im Holzschnitt ist die Anbetung der Hirten an der Krippe (nach dem Lukasevangelium 2) zu sehen. Das erste Weihnachtslied ist Luthers Verdeutschung eines lateinischen Hymnus', die bis heute durch die Vertonung Johann Sebastian Bachs in der Choral-Kantate "Christum wir sollen loben schon" bekannt ist (1724, BWV 121).
Gemeinde kann die Lieder auswendig
Das Frankfurter Gesangbuch von 1569, gedruckt bei Johannes Wolff, ist ausgestattet mit dem Druckprivileg des römischen Kaisers, wie alle anderen Bücher aus Frankfurt. Dieses Gesangbuch im großen Folio-Format dient in der Reformationszeit den Vorsängern, Pfarrern und Kantoren im lutherischen Gottesdienst. Die Gemeinde kann die Lieder auswendig. 1570 erscheint eine Handausgabe im Octavformat. Es ist im ganzen Land in Gebrauch. Dieses Exemplar ist im Besitz der Kirchengemeinde Harpertshausen im Dekanat Groß-Umstadt.
In der Ausstellung fremde.heimat.bibel. im Bibelhaus Erlebnis Museum erzählen Zugewanderte aus aller Welt in Interviews von der Bedeutung der Bibel in ihrer Muttersprache innerhalb ihrer Einwanderung ins Rhein-Main-Gebiet. Daneben stellen wertvolle Drucke und Gegenstände seit der Reformationszeit die Bibel als Leitmedium der Buchgeschichte vor.