
„Schätze des Bibelhauses“ von antik bis bilderreich
Die Sonderausstellung „Schätze des Bibelhauses“ zeigt vom 4. Februar bis 30. August mehr als 40 Objekte aus zweieinhalb Jahrtausenden. Von der beschriebenen Scherbe bis zur Bibel im Guinnessbuch der Rekorde reichen die Schätze des Bibelhauses. Antike Schriftfragmente aus Ägypten gehören ebenso dazu, wie die sogenannte Mandela-Bibel aus Südafrika aus den Zeiten des Kampfes gegen die Apartheid. Zu entdecken ist die vollständige Bibel auf einem diagroßen Ultrafiche, die längste Bibel der Welt mit vielen interaktiven Elementen und die winzigste Bibel der Welt auf einem Nano-Chip.
"Es gibt viele Beispiele, wie tief die Bibel unsere Kultur und Denkweise prägt. Diesen Schatz gilt es immer wieder zu heben“, sagt Veit Dinkelaker, Theologischer Referent des Bibelhauses und Kurator der Ausstellung. „Die 'Schätze des Bibelhauses' zeigen solche Beispiele. Vom magischen Segensspruch zum Bilderschatz und Buch-für-alle."
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Eine Bibel mit Todesdrohung
Zu sehen ist unter anderem die sogenannte Mandela-Bibel. Die Bibel mit eingeschnittenem Umriss einer Pistole wurde Winnie Mandela 1976, zu Zeiten der Apartheid in Südafrika, von Einbrechern als Todesdrohung auf ihr Kopfkissen gelegt. Das Ehepaar Mandela verband eine enge Freundschaft mit Ursula und Dieter Trautwein. Beide waren in der Bewegung gegen die Apartheid engagiert. Der 2002 gestorbene Dieter Trautwein war zudem lange Zeit Vorsitzender der Frankfurter Bibelgesellschaft und gründete eine Ausstellung zur Bibel in Frankfurt-Eschersheim. Aus diesem Anlass schenkte Winnie Mandela dem Ehepaar Trautwein die geschändete Bibel aus ihrem Haus in Johannesburg.
Die längste Bilderbibel der Welt
Ein weiteres Highlight ist die Wiedmann-Bibel. Willy Wiedmann (1929 bis 2014) arbeitete 16 Jahre lang an der Bilderbibel. So entstand die längste Bilderbibel der Welt, ein insgesamt 1,17 Kilometer langes Leporello, das durch das komplette Alte und Neue Testament führt. Der Künstler malte sie im Stil der Polykonmalerei, die er selbst entwickelte. Sohn Martin Wiedmann fand das Werk nach dem Tod des Vaters. Inzwischen ist die „Wiedmann Bibel ART-Edition“ erschienen, die in zwei Bänden die Bibel in 3.333 Bildern zeigt.
Bibliophile Kostbarkeiten aus unterschiedlichen Jahrhunderten
Zu den bibliophilen Kostbarkeiten der Ausstellung gehört ein Einzelblatt aus einer Bibel des Augsburgers Anton Sorg, die er 1480 drucken ließ. Ein weiteres Original ist eine Bibel des Basler Tuchhändlers Falkeisen, die er 1688 beim Frankfurter Drucker Balthasar Christoph Wust herstellen ließ. Aus der Frankfurter „Brönners Druckerei“ sind Bibeln von 1820 und 1854 zu sehen. Ebenfalls gezeigt wird die "Bansa-Bibel". Sie besteht aus Kupferstichen zu Geschichten des Alten und Neuen Testaments aus der Baseler Kupferstecher-Werkstatt Merian und Zweizeilern zu jedem Bild von Johann Matthias Bansa. Regelmäßige öffentliche Führungen zu den Themen und Exponaten der Ausstellung gehören zum Begleitprogramm.